Die Brunsbütteler Schleusen:
Große Schiffe hautnah erleben
Die Schleusenanlage des Nord-Ostsee-Kanals zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Brunsbüttel und weit darüber hinaus.
100.000 Besucher pro Jahr beobachten die „großen Pötte“, die hier vom Nord-Ostsee-Kanal in die Elbmündung geschleust werden – oder umgekehrt.
Nirgends sonst lassen sich die Schiffe aus großer Nähe so stressfrei erleben. Sie fahren nicht nur vorbei und sind gleich wieder außer Sicht, sondern bleiben bis zu 45 Minuten in der Schleuse. So lange dauert es, bis die Schiffe in das höhere oder niedrigere Wasserniveau wieder entlassen werden. Genügend Zeit, um auch Kindern den Vorgang in aller Ruhe zu erklären.
Wenn ein riesiges Kreuzfahrschiff durch die schmale Schleusenanlage bugsiert wird, ist das eine richtig spannende Sache. Nicht nur für die Zuschauer auf der Promenade, sondern auch für die Mitreisenden, die meist an der Reling stehen und ihrerseits den Blick auf Brunsbüttel genießen. Winken ist erlaubt!
In der Brunsbütteler Schleuse: Schiffsverkehr Tag und Nacht
Die Brunsbütteler Schleusenanlage besteht aus einer großen und einer kleinen Schleuse mit jeweils zwei Schleusenkammern. Die beiden Kammern der kleinen Schleusen sind seit 1895 in Betrieb, dem Jahr der Fertigstellung des Nord-Ostsee-Kanals. Sie sind nicht wirklich klein, sondern haben eine Nutzgröße von 125 mal 22 Meter. Da die Schiffe jedoch schnell größer wurden, entstand bereits 1914 die große Schleuse, jetzt mit 310 mal 42 Meter großen Schleusenkammern.
War es das? Nein! Mittlerweile passieren jährlich zehntausende Frachter und Passagierschiffe den Nord-Ostsee-Kanal, darunter riesige Kreuzfahrtschiffe, die nur noch knapp in die Schleuse passen. Zudem müssen die alten Schleusen saniert werden, was bei laufendem Betrieb einfach nicht möglich ist. Deshalb hat man sich zum Bau einer fünften Schleusenkammer entschieden, die 2026 fertig gestellt sein soll. Ein spektakuläres Bauvorhaben, denn gebaut wird mitten auf einer Insel zwischen den beiden vorhandenen Schleusen.
Der starke Schiffsverkehr auf der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt garantiert auf jeden Fall, dass bei einem Ausflug an die Schleusen keine Langeweile aufkommt. Die Schleusen sind Tag und Nacht in Betrieb und wer mag, kann online auf dem Schiffsplan nachschauen, welche Schiffe gerade die Schleuse passieren oder davor warten. Auch direkt an der Promenade am Yachthafen steht ein Bildschirm, auf dem Sie in Echtzeit die Position der Schiffe in der Schleuse und auf dem Nord-Ostsee-Kanal sehen können. Aus der Ferne lässt sich über eine WebCam einsehen, wie die Schleuse zu jeder Tages- und Nachtzeit einsehen.
Die Schleuse erfüllt mehr als eine Aufgabe
Der Hauptzweck der Schleuse besteht natürlich darin, den Wasserstand zwischen Elbe und Kanal auszugleichen und den Schiffen die Passage überhaupt erst zu ermöglichen. Da die Elbe direkt in die Nordsee mündet, ist der auszugleichende Wasserstand je nach „Tide“ (Ebbe / Flut) unterschiedlich: mal muss das Schiff angehoben, mal abgesenkt werden.
Das ist jedoch nicht der alleinige Sinn des Schleusenbauwerks:
- Der Nord-Ostsee-Kanal nimmt in seinem Verlauf große Wassermassen aus dem Umland auf, das über die Schleusenanlage bei Ebbe geregelt abfließen kann.
- Des weiteren übernimmt die Schleusenanlage auch die Deichfunktion, weil der Kanal im Mündungsbereich der Elbe die Deichlinie zwangsläufig durchbricht. Das Hinterland wird also auch durch die Brunsbütteler Schleusen vor Überflutung geschützt.
Die Schleusenmeile: Tourist-Info und Schleusenführungen
Die Promenade am Kanal entlang nennt man „Schleusenmeile“, ein Begriff, der mittlerweile für das gesamte touristische Herz von Brunsbüttel steht. Rund um die Schleusen entsteht ein maritimer Erlebnispark, der den Besuchern von Brunsbüttel vieles zu bieten hat.
Der moderne Tourist-Info-Point Brunsbüttel befindet sich direkt vor dem Hauptaufgang zur Schleusenanlage, Hier können Fahrräder und E-Bikes ausgeliehen, Ausflüge und Führungen gebucht werden.
Während der beliebten Schleusenführungen erfahren Sie alles über die Geschichte und Funktion der Brunsbütteler Schleusen. Sie besuchen auch das neue Informationszentrum (SIZ) zum Bau der fünften Schleusenkammer, ein europaweit einzigartiges Bauvorhaben! Speziell geschulte Schleusenführer führen über das Schleusengelände und erläutern im SIZ das Geschehen auf der Großbaustelle über Kameras in Echtzeit, an Modellen und mittels moderner Medien.
Ohne Anmeldung können Sie zu den folgenden Zeiten an Führungen teilnehmen:
- März, April: sonntags + dienstags, jeweils 14.00 Uhr
- Mai: sonntags, dienstags + donnerstags, jeweils 14.00 Uhr
- Juni – September: sonntags, dienstags, mittwochs + donnerstags, jeweils 14.00 Uhr
- Oktober: sonntags + dienstags, jeweils 14.00 Uhr
Zusätzlich finden an Feiertagen und bei Veranstaltungen offene Führungen statt.
Kartenverkauf und Treffpunkt: Tourist-Info, Gustav-Meyer-Platz 2.
Wer als Reisegruppe kommt, kann auch vorab eine Gruppenführung mit verschiedenen Themenschwerpunkten buchen.
Blick in die Geschichte: Das Kanalmuseum
Direkt am Kanal-Yachthafen und nahe der Schleuse liegt das Kanalmuseum ATRIUM auf dem Gelände des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel (WSA). Wer sich für die Geschichte des Kanal- und Schleusenbaus interessiert, findet hier zahlreiche Schautafeln, Schiffsmodelle und historische Exponate.
Anhand technischer Modelle, sowie Landschafts- und Funkionsmodellen werden Bau und Betrieb des Nord-Ostsee-Kanals dargestellt. Videos zu nautischen Themen und historische Filme über den Bau ergänzen das informative Angebot des kleinen Museums, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Für die Kinder steht eine Spielecke bereit und das Museumspersonal beantwortet gerne Ihre Fragen.
Öffnungszeiten:
Freitag, 12. März – Sonntag, 31. Oktober 2021 täglich von 10:30 – 17:00 Uhr
Filmtipp für zuhause:
In der „Nordreportage: Großbaustelle Nord-Ostsee-Kanal“ des NDR aus dem Februar 2021 wird gezeigt, wie spektakulär und höchst aufwendig der Bau der fünften Schleusenkammer für die Brunsbütteler Schleuse vor sich geht – eine spannende Dokumentation!